Domain Storytelling erklärt: Praxisbeispiele, Vorteile und Tipps für erfolgreiche IT- und Business-Kommunikation

Domain Storytelling: Wie Geschichten Brücken zwischen Business und IT schlagen, Missverständnisse auflösen und Zusammenarbeit in Projekten deutlich effizienter und verständlicher machen.

Wenn Strichmännchen mehr bewirken als 100 Seiten Dokumentation

Domain Storytelling: Wenn Geschichten Brücken zwischen Business und IT bauen

Die digitale Transformation hat uns gelehrt, dass die größten Hürden nicht technischer, sondern kommunikativer Natur sind. Domain Storytelling könnte die Antwort auf ein Problem sein, das jeder kennt, der schon mal zwischen Fachbereich und Entwicklung vermitteln musste.

Stellen Sie sich vor: Ein Meeting, in dem tatsächlich alle verstehen, wovon die Rede ist. Klingt utopisch? Nicht mit Domain Storytelling. Diese Methode verspricht nichts Geringeres als das Ende des babylonischen Sprachwirrwarrs zwischen Business und IT.

Was steckt wirklich dahinter?

Domain Storytelling ist im Grunde genial einfach: Fachexperten erzählen Geschichten über ihren Arbeitsalltag, während jemand diese Geschichten live in verständliche Bilder übersetzt. Wie beim Simultandolmetschen, nur dass hier zwischen Fachsprache und Visualisierung übersetzt wird.

Das Prinzip funktioniert wie ein gut moderierter Podcast: Einer erzählt, alle hören zu, und am Ende haben alle das gleiche Bild im Kopf. Nur dass dieses Bild tatsächlich existiert – auf dem Whiteboard oder Bildschirm, für alle sichtbar.

Die Corona-Lektion: Seit 2020 hat sich gezeigt, dass diese Methode auch remote funktioniert. Tools wie Miro oder das spezialisierte Egon.io haben Domain Storytelling ins digitale Zeitalter katapultiert. Plötzlich können Teams aus München, Berlin und Hamburg gemeinsam Geschichten entwickeln – und das oft effizienter als im Konferenzraum.

Drei Zutaten für verständliche Geschichten

Die Bildsprache von Domain Storytelling ist bewusst simpel gehalten:

  • Akteure (wer macht was?)
  • Arbeitsgegenstände (womit wird gearbeitet?)
  • Aktivitäten (was passiert?)

Mehr braucht es nicht. Kein UML-Studium, keine BPMN-Zertifizierung. Strichmännchen, Pfeile und ein paar Icons reichen völlig aus.

So funktioniert's in der Praxis

Ein typischer Domain Storytelling Workshop läuft ab wie eine gut strukturierte TV-Sendung:

  • Akt 1 - Das Setup: Man einigt sich auf eine konkrete Geschichte. Nicht "Wie funktioniert unser Unternehmen?", sondern "Was passiert, wenn Kunde Müller heute eine Bestellung aufgibt?"
  • Akt 2 - Die Erzählung: Der Fachexperte erzählt Schritt für Schritt. Der Moderator visualisiert live und stellt die richtigen Fragen: "Was passiert als Nächstes?", "Wer macht das?", "Womit?"
  • Akt 3 - Die Validierung: Am Ende wird die Geschichte vom Moderator zurückerzählt. Alle nicken ab oder korrigieren. Fertig.

Der Clou: Diese Methode zwingt zur Konkretheit. Abstrakte Prozessbeschreibungen haben keine Chance. Es geht immer um echte Beispiele, echte Menschen, echte Abläufe.

Praxistest: Von der Logistik bis zur Finanzbranche

Die Methode bewährt sich branchenübergreifend. Am Flughafen Hamburg etwa optimierte man mit Domain Storytelling die Tenderbus-Disposition. Die visualisierten Geschichten offenbarten, wo manuelle Prozesse durch Apps ersetzt werden konnten.

Im E-Commerce hilft die Methode dabei, die oft verzweigten Order-to-Delivery-Prozesse zu durchdringen. Plötzlich verstehen auch Entwickler, warum der Versand manchmal komplizierter ist, als es scheint.

Besonders spannend wird es in regulierten Branchen wie dem Finanzwesen. Hier entstehen oft mehrschichtige Story-Landschaften: Erst die große Geschichte ("Wie funktioniert Leasing?"), dann die Detailgeschichten für Teilprozesse wie Bonitätsprüfung oder Vertragsabwicklung.

Die Fallen, in die alle tappen

  • Fehler Nr. 1: Alles in eine Story quetschen. Die Versuchung ist groß, sämtliche Varianten und Sonderfälle in ein Bild zu packen. Das Ergebnis: Spaghetti-Diagramme, die niemand mehr versteht.
  • Fehler Nr. 2: Zu früh technisch werden. Sobald jemand anfängt, über APIs oder Datenbanken zu reden, ist der Fokus weg. Domain Storytelling ist Fachlichkeit pur.
  • Fehler Nr. 3: Die falschen Leute am Tisch. Ohne die echten Experten wird's zur Kaffeesatzleserei. Theoretiker können keine Geschichten aus der Praxis erzählen.

Werkzeuge für jeden Geschmack

  • Old School: Whiteboard und Stifte funktionieren immer noch am besten. Für Vor-Ort-Workshops gibt es sogar ausdruckbare Symbol-Kits.
  • Digital Native: Tools wie Miro oder Mural bringen Domain Storytelling ins Remote-Zeitalter. Noch besser: Egon.io, ein speziell entwickelter Domain Story Modeler, der im Browser läuft und sogar einen Replay-Modus bietet.
  • KI-Unterstützung: 2024 kommen erste KI-Tools auf den Markt, die beim Strukturieren und Validieren von Domain Stories helfen. Noch sind sie experimentell, aber der Trend ist klar.

Integration mit der agilen Welt

Domain Storytelling spielt besonders gut mit anderen modernen Methoden zusammen. Event Storming und Domain Storytelling ergänzen sich perfekt: Das eine fokussiert auf Ereignisse, das andere auf Interaktionen.

In agilen Teams fließen die Erkenntnisse direkt ins User Story Mapping ein. Die gemeinsame Sprache, die in den Storytelling-Sessions entsteht, macht alle nachgelagerten Gespräche effizienter.

Fazit: Geschichten, die ankommen

Domain Storytelling löst ein fundamentales Problem der Softwareentwicklung: Wie bringen wir Wissen aus den Köpfen der Experten in die Köpfe der Entwickler? Die Antwort ist so alt wie die Menschheit: durch Geschichten.

In einer Zeit, in der KI-Tools immer komplexer werden und die Abstraktionsebenen immer höher, wirkt Domain Storytelling fast schon retro. Aber vielleicht ist genau das der Punkt: Manchmal führt der Weg nach vorn über bewährte Basics zurück.

Die Methode funktioniert, weil sie auf etwas setzt, was jeder Mensch von Kindheit an beherrscht: Geschichten erzählen und verstehen. Und in einer Branche, die oft mehr Zeit mit Tools als mit Menschen verbringt, ist das vielleicht genau die richtige Medizin.

Domain Storytelling macht aus Requirements echte Geschichten  und aus Geschichten wird bessere Software. Einfacher kann man den Nutzen kaum auf den Punkt bringen.

Fragen und Antworten

1. Was ist Domain Storytelling und wofür wird es eingesetzt?

Domain Storytelling ist eine Methode, bei der Fachexperten ihre Arbeitsprozesse als Geschichten erzählen, die visuell dargestellt werden. Ziel ist es, Business und IT durch eine gemeinsame Sprache zu verbinden und Missverständnisse zu vermeiden.

2. Welche Vorteile bietet Domain Storytelling für Unternehmen?

Unternehmen profitieren von klarer Kommunikation, besserem Verständnis zwischen Fachbereichen und IT, effizienteren Prozessen und praxisnahen Modellen, die in Projekten sofort genutzt werden können.

3. In welchen Branchen wird Domain Storytelling erfolgreich angewendet?

Domain Storytelling wird branchenübergreifend genutzt – von Logistik über E-Commerce bis hin zu Finanzdienstleistungen. Es eignet sich überall dort, wo komplexe Abläufe zwischen Teams verständlich gemacht werden müssen.

4. Welche Tools unterstützen Domain Storytelling?

Neben klassischen Whiteboards kommen digitale Tools wie Miro, Mural oder Egon.io zum Einsatz. Sie ermöglichen Remote-Workshops und bieten Funktionen wie Symbolbibliotheken oder Replay-Modi.

5. Wie unterscheidet sich Domain Storytelling von anderen Methoden wie Event Storming?

Während Event Storming den Fokus auf Ereignisse legt, konzentriert sich Domain Storytelling auf Interaktionen zwischen Akteuren, Arbeitsgegenständen und Aktivitäten. Beide Methoden ergänzen sich ideal in agilen Projekten.

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